Immobilien- und Neubaumarkt im Wohnungsbau gedrosselt – Erde an Lindner & Habeck

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Der deutsche Immobilienboom mit Wohneinheiten aus dem Bestand lässt erkennbar nach – folgt man den Analysen und Zukunftsszenarien der Immobilienspezialisten wie jüngst Gewos, sieht es auch für die nahe Zukunft eher schlecht aus und auch der Neubausektor scheint weiter zu bröckeln. Von daher ist es kein Wunder, dass die Bauindustrie nervös wird – und die Regierung auf mehreren Feldern zum Handeln auffordert.  

Immobilienmarkt für Wohnungen: Gewos geht von Rückgang von 5,4 Prozent aus
Die Bau- und Immobilienbranche konnte sich seit 2010 stets auf günstige Marktbedingungen verlassen. Doch nun gehen Analysten wie das Hamburger Gewos-Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung auf Basis der abgeschlossenen Grundstückkaufverträge bei den Gutachterausschüssen davon aus, dass der Umsatz mit Immobilien zum ersten Mal seit dem Finanzkrisenjahr 2009 wieder negativ ausfallen wird. Kauffallzahlen, Umsätze oder große Transaktionen – alle Kennzahlen scheinen in der gegenwärtigen Situation zu schrumpfen.

Immerhin wird der Wohnungsimmobilienmarkt (zumindest im Vergleich zu den noch stärker betroffenen gewerblichen Immobilienportfolios) im Jahr 2021 „nur“ Umsatzrückgänge um 5,4 Prozent verkraften müssen. Zur Einordnung: Auf dem Wohnimmobilienmarkt gehen etwa 80 Prozent der Immobilientransaktionen in Deutschland über die Bühne.

Baugenehmigungen und Auftragseingänge im Wohnungsbau zeigen weiter Schwäche
Die Gründe für den Rückgang bei der Immobiliennachfrage liegen auf der Hand: Die Inflation und Energiekosten schmälern die Kaufkraft der Verbraucher und auch Kredite sind nicht mehr günstig zu haben. Nicht nur Privatleute, auch gewerbliche Investoren warten lieber ab. Diese Probleme betrifft natürlich nicht nur den Immobilienmarkt, sondern erst recht den Neubau: Projektentwickler und Bauträger lassen ihre oft bereits lange genehmigten Projekte in dem derzeit ungünstigen Marktumfeld erst einmal ruhen – und die Zahl der Genehmigungen nimmt ohnehin seit Monaten ab.

Insbesondere auch im von den „kleinen“ privaten Bauherren geprägten Einfamilienhausbau: Dort betrug  der Rückgang der Genehmigungen von Januar bis Juli 2022 laut Statistischem Bundesamt 16,1 Prozent im Vergleich zu den ersten sieben Monaten des Vorjahrs. Auch die statistisch erfassten Auftragseingänge der Bauunternehmen sind im Wohnungsbau von einer deutlichen Delle betroffen (Ergebnisse für den Juli 2022: realer Rückgang von -21 Prozent).

Und wer sich jetzt damit beruhigt, dass diese Zahlen ja noch den Stand vor wenigen Monaten – quasi mitten im Sommerloch – wiedergeben, dem sei das in dieser Woche veröffentlichte, aktuelle Geschäftsklima von ifo ans Herz gelegt – in dem die Unternehmen des Bauhauptgewerbes eine weiter verschlechterte Lage- und Zukunftseinschätzung abgeben.

Verbände fordern Regierung zum Handeln auf
Vor allem bei der für 2023 angekündigten Neuausrichtung der Förderung für den Neubau will der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) Taten sehen: „Die avisierten Fördermittel im Neubau in Höhe von 1 Milliarde Euro für das kommende Jahr sind nicht annähernd ausreichend für das Ziel der Bundesregierung, 400.000 Wohnungen im Jahr zu errichten. Zudem brauchen die Haushalte schnellstmöglich eine Entlastung bei den Energiekosten“, fordert Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.

Zudem benötige die Wirtschaft Energiepreisdeckel: Allein, dass die Preise für mineralische Baustoffe im Vorjahresvergleich um 12 bis 15 Prozent teurer geworden seien, bremse die Nachfrage für Bauleistungen erkennbar ein. Eine weitere dringend benötigte Maßnahme sei die überfällige Aufgabe, das Baurecht der 16 Bundesländer zu harmonisieren und einfachere Bauverordnungen zu schaffen sowie Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.

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