
By: Alexander Faust
Bauprozesse / Nachhaltigkeit
Mit dem European Green Deal hat die EU einer Reihe von ambitionierten Richtlinien erlassen, die auf das Ziel ausgerichtet sind, bis 2050 eine klimaneutrale Europäische Union zu erreichen. Für den europäischen Bausektor wird das weitreichende Folgen haben: Da Gebäude einen erheblichen Anteil der jährlichen CO2-Emissionen verursachen, liegt es zwingend nahe, dass Gebäude und Bauen sich ändern muss, um Klimaneutralität zu erreichen. Entwürfe im Neubau werden von Architekten erstellt: Ihre Gedanken und Meinungen zu den Auswirkungen des Green Deals sind daher besonders spannende Indikatoren für die weitere „grüne“ Entwicklung im Bausektor. Die aktuelle Messung des Architektenbarometers durch die USP Marketing Consultancy zeigt auf Grundlage von 950 Interviews: Auch wenn es in den meisten Ländern noch nicht klar ist, wie die Umsetzung der EU-Richtlinien genau aussehen wird, haben die Architekten bereits eine klare Vorstellung davon, wie sich der European Green Deal auf ihre Arbeit auswirken wird.
Architekten erwarten hohe Auftragseingänge – und anspruchsvollere Anforderungen an die Planung
Zunächst einmal erwarten die Architekten in Europa, dass sie durch European Green Deal kräftig zu tun bekommen werden: Die überwiegende Mehrheit erwartet, dass Initiativen wie der European Green Deal ihnen mehr Arbeit liefern werden, unabhängig davon, ob sie Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser oder Nichtwohngebäude planen.
Dabei wird sich der Green Deal nicht zuletzt auch auf die Art und Weise auswirken, wie Architekten diese Gebäude entwerfen. Weit über die Hälfte von ihnen erwartet, dass der European Green Deal ihre Gebäudeplanung stark oder sehr stark beeinflussen wird. Ein Drittel denkt, dass es einen gewissen Einfluss auf das Gebäudedesign geben wird.
Nur acht Prozent der Architekten erwarten überhaupt keinen Einfluss des European Green Deal auf ihre Entwürfe. Obwohl es in unseren Ergebnissen von Land zu Land einige Unterschiede gibt, kann man mit Sicherheit sagen, dass die überwiegende Mehrheit der Architekten davon überzeugt ist, dass der europäische Grüne Deal die Gebäudeplanung in den nächsten Jahren so oder so prägen wird.
Wie genau wird die Gebäudeplanung durch den Green Deal beeinflusst?
Rund ein Drittel der europäischen Architekten erwartet, in den Ausschreibungsspezifikationen künftig einen noch stärkeren Fokus auf technische Installationen zu legen. Knapp ein Drittel rechnet damit, sich mehr auf die Dämmung der von ihnen entworfenen Gebäude zu konzentrieren. Abgesehen davon erwartet rund ein Viertel der Architekten eine Zunahme der Verwendung von Recyclingmaterialien, der Nutzung von biobasierten Materialien und der Bedeutung von zertifizierten Materialien.
Chancen für die Baustoffindustrie?
Die Architekten in den von USP untersuchten Ländern sind also eindeutig der Meinung, dass die Art und Weise, wie sie Baumaterialien und -produkte entwerfen und spezifizieren, vom European Green Deal erheblich beeinflusst wird. Für Hersteller und Marken ist das natürlich auch eine Herausforderung, doch sollte man die Situation vor allem als Chance begreifen und die Aufmerksamkeit der Architekten durch Produkte auf sich ziehen, die für Entwürfe und Ausschreibungen unter den Rahmenbedingungen des Green Deals geeignet sind.
Für einen vollständigen Überblick darüber, was Architekten in acht europäischen Ländern darüber denken, wie sich der European Green Deal auf ihre Arbeit auswirken wird und was sie von Herstellern erwarten und wünschen, verweisen wir Sie auf die aktuelle Q4 2021-Ausgabe des Europäischen Architektenbarometers.
Über die Studie
BauInfoConsult ist ein auf die Bau- und Installationsbranche spezialisiertes Marktforschungsinstitut. Die Studie Europäischer Architektenbarometer der USP Marketing Consultancy-Gruppe, zu der auch BauInfoConsult gehört, erscheint jedes Quartal. Für die internationale Untersuchung werden jährlich ca. 4.000 Architekten aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Polen befragt. In jeder Messung werden die Branchenumsätze und Konjunkturentwicklungen nachverfolgt. Zudem steht in jeder Ausgabe ein anderer aktueller Trend im Fokus.
Der Q4 2021-Bericht zur europäischen Architektenkonjunktur und dem Themenschwerpunkt „European Green Deal“ mit den Ergebnissen aus 950 CATI-Interviews unter Architekten (und detaillierten Informationen für Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Italien, Polen, die Niederlande und Belgien) ist für 1.750 € bei BauInfoConsult erhältlich. Mehr Informationen erhalten Sie von Alexander Faust unter 0211 301 559-10 oder per E-Mail an info@localhost.