Die DMU ist in Bauprojekten sehr viel komplexer als in anderen Branchen. Schließlich ist ein Team aus ganz unterschiedlichen Bereichen – Bauherren, Architekten, Bauingenieure, Bauunternehmer, Subunternehmer usw. – an verschiedenen Phasen und Schritten eines Projekts beteiligt. Doch die Strukturen des Bausektors sind im Wandel: So übernehmen in vielen europäischen Ländern immer häufiger große Bauunternehmen die Leitung von Bauprojekten komplett. Dies wird in einer aktuellen Studie der USP Marketing Consultancy deutlich, die sich mit der Rolle von Bauunternehmen innerhalb der Bau-DMU in acht europäischen Ländern beschäftigt.
Bauunternehmer mit immer mehr Einfluss auf die Marken- und Material-/Produktauswahl
In Bezug auf Entwurfsplanung sowie Baustoff- und Produktspezifikationen in Bauausschreibungen denkt man landläufig oft an die wichtigen (Vor-)Entscheidungen, die von Architekten oder Ingenieurbüros getroffen werden. Ein langsam, aber stetig wachsender europäischer Bautrend spricht aber auch für den wachsenden Einfluss der europäischen Bauunternehmer im gesamten Projektzyklus. Zumindest die Bauunternehmen sehen sich selbst als einflussreichste beteiligte Partei bei der Produkt- und Markenauswahl in einem Bauprojekt. Mehr als 50 Prozent der in der Studie befragten europäischen Bauunternehmer haben ein Mitspracherecht bei der Entwurfsplanung und mehr als 80 Prozent können Produkt- oder Markenspezifikationen erheblich beeinflussen.
Projektentwickler sind bei der endgültigen Entscheidung einflussreicher
Die steigende Zahl von Bauunternehmen, die als Projektentwickler mit der Planung und Durchführung über den gesamten Projektzyklus beauftragt werden, ermöglicht eine stärker integrierte Wertschöpfungskette, in der die Bauunternehmen über mehr Entscheidungsgewalt verfügen. Wenig überraschend deshalb: Vor allem Firmen, die auch als Generalunternehmer Projekte komplett selbst verantworten, gaben zu Protokoll, dass sie bei der endgültigen Entscheidungsfindung einen größeren Einfluss haben.
Französische Bauunternehmer haben die höchste Entscheidungsbefugnis
In Frankreich haben Bauunternehmer (mit einem selbst geschätzten Anteil von 38 Prozent) die größte Entscheidungsgewalt, gefolgt von Großbritannien. Französische Baufirmen sind im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern am einflussreichste bei der endgültigen Entscheidungsfindung im Projekt, insbesondere bei der Markenentscheidung: 75 Prozent der französischen Bauunternehmen, die sich selbst als maßgebliche Entscheider einschätzen, dominieren aus eigener Sicht im Projekt die Markenwahl maßgeblich.
Die Rolle der Bauunternehmer wird weiter größer
Die europäischen Bauunternehmer gehen davon aus, dass ihre Rolle in der DMU zukünftig noch größer werden dürfte. Dafür sorgt der Trend zu mehr Design-Build-Projekten mit einem Generalunternehmer bei internationalen Bauprojekten. Außerdem wirke sich auch die steigende Nachfrage nach Nachhaltigkeit im Bauwesen auf die Entscheidungsfindung für Produkte und Marken zugunsten der Rolle des ausführenden Unternehmens aus.
Über die Studie‘
BauInfoConsult ist ein auf die Bau- und Installationsbranche spezialisiertes Marktforschungsinstitut. Die Studie Europäischer Bauunternehmer-Monitor der USP Marketing Consultancy-Gruppe, zu der auch BauInfoConsult gehört, erscheint zweimal im Jahr. Für die internationale Untersuchung werden jährlich ca. 2.200 Bauunternehmer mit mehr als 5 Mitarbeitern aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Polen befragt. In jeder Messung werden die Branchenumsätze und Konjunkturentwicklungen nachverfolgt. In jeder Ausgabe steht ein anderer aktueller Trend im Fokus.
Die aktuelle Ausgabe des europäischen Bauunternehmer-Monitors beschäftigt sich ausführlich mit der Rolle der Bauunternehmen innerhalb der DMU in 8 Ländern. Im Bericht werden die Ergebnisse ausführlich pro Land und dargestellt. So lassen sich in den verschiedenen Ländern relevante Trendlinien erkennen, was die Bedeutung der ausführenden Verarbeiter für die DMU und damit für die strategische Priorisierung dieser Zielgruppe aus Sicht der Hersteller von Baustoffen in den nächsten Jahren angeht. Mehr Informationen erhalten Sie von Alexander Faust und Christian Packwitz unter 0211 301 559-10 oder per E-Mail an info@bauinfoconsult.de.