Materialtrend in der europäischen Baubranche 2024: weniger Vielfalt, mehr grün

Sharing is caring!

Das Ziel ist so bekannt wie ambitioniert. Bis 2030 will die europäische Bauwirtschaft 55 Prozent der Treibhausgase reduzieren und bis 2050 vollständig klimaneutral agieren. Gelingen kann das alles nur, wenn die vielen verschiedenen Akteure dazu beitragen – vom Auftraggeber über die Bauindustrie bis zu den Herstellern der Materialien. Eine Gruppe mit besonders direkter Einflussmöglichkeit sind die Architektinnen und Architekten: Sie haben es in der Hand, in ihren Entwürfen zirkuläre und nachhaltige Ansätze zu realisieren und nachhaltige Materialien auszuwählen und auszuschreiben. Alle zwei Jahre erhebt das Marktforschungsinstitut USP Marketing Consultancy den Stand dieser Entwicklung in Interviews mit über 900 Architekturbüros in sieben Ländern. Wie sehen die Trends beim Materialeinsatz im aktuellen europäischen Architektenbarometer aus?

 

Materialtrend Nummer 1: mehr Konzentration und Einheitsbrei

Architektinnen und Architekten schreiben zunehmend weniger unterschiedliche Materialien aus. Dieser Trend zeichnet sich immer klarer in den sieben Ländern aus, die die Studie abdeckt: Die Erwartung der Planerschaft an die Materialverendung ihre künftigen Projekte ist vor allem, dass sie eine geringere Vielfalt an verschiedenen Materialien verwenden werden. Dieser Trend zeichnet sich bereits seit 2020 sichtbar und hat sich 2022 und nun auch 2024 weiter fortgesetzt.

Materialtrend Nummer 2: immer häufiger nachhaltig

Auch wenn die Vielfalt der Materialien abnimmt, mit denen die Architekturschaffenden künftig arbeiten werden: Gleichzeitig wird von ihnen erwartet, dass einige Materialien deutlich häufiger verwendet werden. Es mag nicht überraschen, dass es sich dabei meist um die als „nachhaltiger“ geltenden Materialien wie Holz und Dämmstoffe aus sogenannten natürlichen Materialien, sprich „organischen“ Dämmstoffen wie Hanf, Holzfaser, Schafwolle und dergleichen handelt. Auch Lösungen wie wasser- und energiesparende Badarmaturen, Klimaanlagen sowie Sonnenschutztechnik werden in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich häufiger zum Einsatz kommen.

Die Länderunterschiede treten freilich deutlich hervor

Auch wenn der Trend zur Konzentration auf einige wenige Hauptmaterialien in allen sieben Ländern sichtbar wird, die in der Studie einbezogen wurden: Markante Unterschiede zwischen einzelnen Ländern und ihren jeweiligen Baukulturen gibt es weiter trotzdem. Wenn es beispielsweise um die Gebäudehülle geht, wird erwartet, dass Holzverkleidung in den meisten Ländern häufiger verwendet werden – abgesehen von Spanien und Italien. Im Gegenzug haben die Fassadenklinker in sechs von sieben Ländern weniger Nachfrage zu befürchten – mit Ausnahme Großbritanniens mit seiner stabilen Baukultur.

Beim Thema Dämmung haben die Klassiker PUR/PIR und Polystyrol in den kommenden fünf Jahren in den meisten Ländern einen negativen Trend zu erwarten. In Frankreich wollen die Architektinnen und Architekten jedoch etwas mehr PUR/PIR-Dämmung in den eigenen Projekten einplanen voraus und in Italien geben Architekten an, dass sich der Einsatz von Polystyroldämmung weiter flach entwickelt.

Quo Vadis Klimaneutralität? Der Beitrag der Architekten

Zuletzt scheint das Gefühl der Dringlichkeit für Verbesserungen des Nachhaltigkeitsniveaus von Gebäuden und Häusern in Europa nach dem bisherigen Höhepunkt in den Jahren 2022-2023 etwas zurückgegangen zu sein (man denke nur an die gesunkene Akzeptanzrate für Wärmepumpen). Auf Basis der Erhebung erwarten die Studienautoren dennoch, dass sich Architekten weiterhin darauf konzentrieren werden, nachhaltigere Materialien und damit eine geringere Vielfalt an verschiedenen Arten von Materialien in ihren Entwürfen vorzusehen. Vor allem Materialien, die fossile Brennstoffe als Hauptbestandteil bei den Materialanteilen verwenden oder in der Produktion massiv verbrauchen, stehen unter dem höchsten Druck.

Detaileinblick in zahlreiche Warengruppen

Im aktuellen Studienbericht wird eine Vielzahl von Materialien gemessen – zu viele, um sie hier im Detail zu besprechen. Die Produktgruppen, die im Bericht vertreten sind, sind: Gebäudehülle, Fassadenmaterialien, Metalle, Schrägdächer, Flachdächer, Dämmstoffe, Badezimmer, Bodenbeläge, Sanitärinstallation und Klima, Steuerungs- und Smart-Home-Lösungen sowie Ausbaumaterialien und -produkte. Innerhalb dieser Produktgruppen werden die Erwartungen für viele verschiedene Materialien auf Länderebene detailliert aufgezeigt.

Im vollständigen Bericht finden Sie alle genannten Produktgruppen und die dazugehörigen Materialien für 7 wichtige europäische Länder (Italien, Spanien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Großbritannien und Deutschland). Außerdem enthält der Bericht die Architekturkonjunktur inklusive aktualisierten Prognosen für das Bauvolumen für 2024 und 2025. Der vollständige Bericht kann für 1.850 Euro bezogen werden. Für weitere Informationen zum Bericht können Sie sich gerne an uns wenden: info@bauinfoconsult.de oder unter 0211 301 559 -10.

 

Sharing is caring!


WordPress Cookie Plugin by Real Cookie Banner