485 Milliarden Euro Bauvolumen in 2021 – der Bauboom geht weiter

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Die aktuelle Prognose des Bauvolumens zeigt, dass der Bau auch in den kommenden 2 Jahren eine der wichtigsten Stütze der deutschen Wirtschaft bleiben wird. Quer durch alle Bausektoren dürfte sich der DIW-Prognose nach zum Teil kräftige Zuwächse einstellen. So soll das nominale Bauvolumen in 2021 bei 485,2 Milliarden Euro liegen. Als Hauptverantwortliche für die kräftige Ausweitung des Bauvolumens gelten dabei insbesondere der florierende Wohnungsbau sowie die stark steigenden Baupreise.

Alljährlich prognostiziert das DIW Berlin im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumordnung (BBSR) die Entwicklung des Bauvolumens für die kommenden Jahre. Und die Prognose für den deutschen Bau klingt vielversprechend, nicht zuletzt deswegen, weil die Ausgangslage mehr als gut ist: So taxiert das DIW das 2018er Bauvolumen – für dieses Jahr liegen die offiziellen Zahlen nun vor – auf 395,7 Milliarden Euro. Damit übertrifft das Ergebnis aus 2018 das Vorjahresbauvolumen um 6,9 Prozent.

Auch aktuell ist die Bautätigkeit quer durch alle drei zentralen Bausparten – Wohnungsbau, Nichtwohnungshochbau sowie Tief- und Straßenbau – aufwärts gerichtet. Sowohl im Wohnungsbau als auch im gewerblichen und öffentlichen Bau sind die Auftragsbücher prall gefüllt und die Stimmung unter den Unternehmen größtenteils weiterhin positiv.  Dabei dürfte die Prognose für das Wohnungsbauvolumen in Höhe von 280 Milliarden Euro für 2021 wohl auch viele der größten Optimisten überraschen.

Im Abonnententeil:
– Prognose für den Wohnungsbau 2020 und 2021 (Neubau und Bestand)
– Prognose für den Nichtwohnungsbau 2020 und 2021 (Neubau und Bestand)
– Prognose für den Tief- und Straßenbau 2020 und 2021 (öffentlich und gewerblich)
– Preisentwicklungen bis 2021

Laut Prognose dürfte der Wohnungsbau in den kommenden Jahren mit deutlichen Wachstumsschüben rechnen. So werden bis 2021 jährliche Zuwächse zwischen 6 und 9 Prozent erwartet. Gerade im Wohnungsneubau sind in den nächsten Jahren steigende Umsätzen zu erwarten – mit Zuwachsraten von 8,0 Prozent für 2020 und 6,0 Prozent für 2021. Ein Hauptgrund für die Umsatzausweitung liegt nach Angaben des DIW dabei besonders in den stark anziehenden Baupreisen im Wohnungsbau.

Vom Volumen her liegen die Bestandsmaßnahmen im Wohnungsbau deutlich über dem Neubauniveau. Im Gegensatz zum investitionsgetriebenen Neubau ist das zur Verfügung stehende Einkommen im Instandhaltungs- und Modernisierungssegment eher eine der Haupttriebfedern. Da einige Entlastungen einen positiven Effekt auf das Nettoeinkommen vieler privaten Haushalte in 2018 und 2019 hatte – z. B. Wiedereinführung der Parität in der Finanzierung der Krankenversicherungsbeiträge und zusätzliche Transfers wie die Mütterrente oder Erhöhungen des Kindergelds – sind auch die Bestandsmaßnahmen mit Wachstumsziffern versehen. So dürfe die Bestandsaktivität nach etwa 8,5 Prozent Zuwachs in 2019 um 7,6 Prozent im laufenden Jahr expandieren und um erneut kräftige 6,4 Prozent im Jahr 2021 anwachsen – auf ein Volumen von bis zu 190,1 Milliarden Euro.

Im Nichtwohnungsbau dürfte sich das Bauvolumen in den kommenden Jahren ebenfalls ausweiten – wenn auch etwas gedrosselter als im Wohnungsbau. So geht die Prognose davon aus, dass in 2021 insgesamt 121,7 Milliarden Euro (+5,1 Prozent gegenüber 2020) auf den Nichtwohnungsbausektor gutgeschrieben werden könnte. Gerade die neu angenommenen Aufträge sowohl im öffentlichen wie im gewerblichen Hochbau deuten insgesamt auf weiter steigende Umsätze im Nichtwohnungsbau hin.

Daneben haben die Bestandsmaßnahmen in den vergangenen Jahren ebenfalls zulegen können – vor allem die Sanierungsaktivitäten der öffentlichen Hand sind nach Jahren der Zurückhaltung spürbar intensiviert worden. Da die Neubaudynamik im gewerblichen Hochbau zukünftig wohl eher moderat ausfallen dürfte – vor allem auf Grund einiger Nachwehen durch die lahmende Konjunktur vieler Industriezweige in 2019 –, sollten im Wirtschaftsbau zukünftig eher Ersatzinvestitionen im Vordergrund stehen.  Ähnlich wie bei der Anschaffung von Ausrüstungsinvestitionen dürften sich die Unternehmen in den kommenden Jahren auf den Erhalt der Substanz konzentrieren und nur in geringem Maße Erweiterungsprojekte anstoßen.

Gerade die von der öffentlichen Hand in den vergangenen Jahren stetig ausgeweiteten Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur haben dem Tiefbausektor ordentlich Dampf machen können. Der öffentliche Tiefbau legte dabei in den beiden letzten Jahren teilweise zweistellig zu (+11,5 Prozent in 2018 sowie +10,4 Prozent in 2019). Es ist jedoch zu erwarten, dass sich dieser Wachstumstrend in den kommenden Jahren etwas verlangsamt fortsetzen dürfte. Für die Jahre 2020 und 2021 deutet die Bauvolumenprognose daher aufeinen Zuwachs des Tiefbauvolumens von jeweils etwas mehr als fünf Prozent hin. Dabei dürften sich die Zuwachsraten des gewerblichen und öffentlichen Tiefbaus immer mehr angleichen und zusammengenommen bei 83,5 Milliarden Euro in 2021 landen.

Bauvolumen in Deutschland 2017-2021* (Milliarden Euro in jeweiligen Preisen, in Klammern Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent)

* Prognosen **gewerblich und öffentlich

Quelle: DIW, Januar 2020

Wie schon eingangs erwähnt, sind die in den letzten zwei Jahren merklich angezogen Baupreise mit als ursächlicher Faktor für das starke Anwachsen des Bauvolumens zu werten – neben der generellen Ausweitung  der Bautätigkeit. Die steigenden Baupreise haben ihre Ursache auf der einen Seite in der hohen Kapazitätsauslastung, auf der anderen Seite in der starken Nachfrage im Wohnungsbau und – von staatlicher Seite – im Bereich der Infrastruktur.

Nach Ansicht des DIW führt die Situation einer Bauwirtschaft an der Kapazitätsgrenze in Kombination mit zeitgleich vom Staat gebilligten Fördermaßnahmen dazu,  dass die Bauunternehmen kaum zusätzliche Kapazitäten aufbauen. Stattdessen nutzen die Bauunternehmen wohl lieber verstärkt ihre neu gewonnenen Preissetzungsspielräume aus. Baukindergeld und höhere Abschreibungen für den Mietwohnungsbau (Sonder-AfA) dürften demnach den ohnehin sehr starken Preisauftrieb in der Bauwirtschaft zusätzlich anschieben.

Daher geht die DIW-Prognose ebenfalls davon aus, dass die Baupreise auch über das Jahr 2019 hinweg ansteigen werden. So bilanziert die Prognose einen Preisanstieg von rund 4,5 Prozent für das Jahr 2019 und weitere 3,5 Prozent Preisaufschlag für 2020. Damit dürfte der Großteil des nominalen Wachstums im Neubau für 2018 auf das Konto überdurchschnittlich gestiegener Preise gegangen sein, ebenso wie bei den für 2019 und 2020 prognostizierten nominellen Zuwächsen.

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Publiziert im Februar 2020

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